Hier das erste Interview mit Johannes Siebert, genannt "Josie"!
Red: Danke Josie, dass du uns ein paar Interviews geben willst. Wir haben schon die ersten deiner Bücher gelesen und es ist völlig verrückt, was du da alles berichtest.
Josie: Schon, ihr müsst aber auch bedenken, dass fast alles im Zeitraffer geschrieben ist. Dadurch auch vom Timing her nicht stimmig. Städte entstehen in zwei Wochen, die Menschen werden aber deswegen nicht gleich um 10 Jahre älter. Die Zeitspanne würd ich mit 10-15 Jahre ansetzen. In Ländern, wo Bürokraten ihr Unwesen treiben, natürlich weit länger.
Red: Ja, stimmt schon, aber es fällt einem gar nicht auf. Wie bist du auf die Idee gekommen, das so zu schreiben? Eigentlich schreiben lassen, du hast ja nur das Material geliefert. Und, es geht ja um ein durchdatiertes Jahr, und trotz extremem Komprimieren ist das eine ganze Serie geworden.
Josie: Ich wollte viel unterbringen, und das in einem in sich aufbauenden Rahmen zu schreiben lag irgendwie nahe. Außerdem kann bei der Menge an Infos keine Langeweile aufkommen. Manche Situationen waren in einem kalten Winter. Im Buch ists aber grad Hochsommer, wird aber keinem aufgefallen sein. Es geht um die Situationen. Ein weiterer Grund für die Idee war, dass die Leser mich und meine Art zu denken kennenlernen, mit mir mitwachsen können.
Red: Da hast du recht. Wir haben öfter über das Buch, besser die Bücher gesprochen. Wenn man da im Lesen drin ist, kommt man gar nicht auf die Idee, dass vieles eigentlich gar nicht möglich wär. Zeitlich gesehen. Manches auch technisch. Mit Mitwachsen meinst du wahrscheinlich auch, dass sich deine Ansichten mit der Zeit ändern? Über Politik, Banken, Bürokratie, und anderes?
Josie: Genau, ich mein, ich bin sicher nicht allein mit meiner Meinung über diese Institutionen. Allerdings hab ich gelernt, dass man sich immer beide Seiten der Medaille anschaun muss, bevor man etwas als eigene Meinung im Kopf abstempelt. Also bewertet. Und im Grunde ist nicht etwas 100% gut oder schlecht. Es wird euch auffallen, dass viele Situationen extrem mit Vorurteilen beladen sind. Das ändert sich mit der Zeit, weil auch ich gelernt hab, alles zu hinterfragen.
Nimm als Beispiel unsere Polizisten. Natürlich gibts da auch viele, die auf dicker Max unterwegs sind, andere runtermachen, sich für Gott halten und anderes. Das gilt natürlich auch für manche Staatsanwälte und andere, die lieber schnell alles abgeurteilt haben wollen um Golfen gehen zu können. Und so sauber wie die tun, sind die auch nicht. Werden die zwar nie zugeben, aber „einseitige Ermittlung“ hat sicher jeder von denen als Vorwurf schon mal gehört. Aber bei uns passts ja jetzt.
Aber es gibt auch die anderen. Und wir dürfen nie vergessen, dass die meisten Polizisten für uns alle den Kopf hinhalten, wenn es ungute Situationen gibt. Dafür bin ich allen dankbar und es würde mich freuen, wenn das alle so sehen würden. Wichtig für gegenseitigen Respekt ist, dass wir auf der gleichen Stange im Hühnerstall sitzen.
Natürlich gibt es unterschiedliche Kompetenzen, verbunden mit Verantwortung. Das ist zu respektieren, aber auch zu unterstützen. Nicht weil es die Behörden vorschreiben, sondern freiwillig, auch um uns alle schützen zu können.
Red: Zum Bucheinstieg hat keiner was Gutes an den Beamten gefunden, das hat sich geändert. Auch ich nannte die früher überhebliche Idioten. Verständlich, bei uns waren die meisten auch so. Und Behörden waren nie für übermäßigen Fleiß, Kooperationsgemeinschaft und Dienst an der Sache, im Sinne der Bürger bekannt.
Josie: Stimmt. Was ich auch aufzeige, dass die Beamten alle wie ein Hund an der Leine hinter ihren Bestimmungen hertrotten mussten. Selberdenken hätte den oft skurrilen Bestimmungen widersprochen. Genaugenommen ein schlechtes Geschäft für die Beamten, davor eben. Totale Selbstaufgabe im Tausch gegen einen gegängelten Job bis zur Rente. Unsere Beamten haben schnell gelernt, dass Selberdenken super ist. Wir können echt stolz auf unsere Truppen sein. Sonst hätten wir das nie geschafft. Denkt nur dran, was die auf den Bauämtern aufführen. Tragen affige Titel und sind auch sonst von mäßigem Verstand. Zu deutsch, nichts geht weiter. Und wenn, dann ists weit teurer und oft von Bauschäden schon während der Bauzeit begleitet. Ihr braucht nur schaun, was beim BER und Stuttgart 21 los war. Oder früher schon, denkt an das Wiener AKH. Unfähigkeit bis in den letzten Winkel dieser Ämter. Oder korrupt, kannst dirs ja aussuchen. Das läuft aber schon ewig so denk ich. Und früher trugen bestimmte Berufsgruppen den tollen Titel „k & k“. Früher hieß das „kaiserlich – königlich …. heute eben „korrupt & kriminell“. Und vieles wurde auch sicher bis heute nicht aufgedeckt.
Die Behörden lassen meist Überlastung verlauten. Naheliegend wär aber, die sind damit beschäftigt, möglichst alles unter dem Teppich zu halten. Zumindest, bis vieles verjährt ist. Da helfen natürlich auch Begriffe wie „Verschlusssache“ und andere tollen Wortschöpfungen.
Red: Da hast du schon recht. Unsereiner liest was in der Zeitung und bildet sich seine Meinung, Stempel drauf, abheften im Hirn und fertig. Oder man hört auf Erzählungen anderer und übernimmt das als eigene Meinung. Trägt man die Meinung länger mit sich rum, wird die zu einer Überzeugung, auch Glaubenssätze genannt, was noch weit schlimmer ist.
Josie: Genau, drum lese ich keine Zeitungen und schau auch nicht in die Glotze. Mainstream ist gestrichen. Das würde ich jedem empfehlen. Ich nenn´s Parteifunk und Propagandablätter. Genaugenommen zahlen wir die Rundfunkgebühr für deren Eigenwerbung. Schad um die Zeit, sich da solchen Mainstream-Hirnmüll auf die Festplatte zu laden. Gebetsmühlenartig wiederholen die jeden Mist, bis du es schon selber glaubst. Eine der effizientesten Möglichkeiten der Manipulation. Denk an den König, Namen hab ich grad nicht, der nach jeder Rede sagte „Karthago muss zerstört werden“. So kams ja dann auch.
Red (schmunzelt): Als Redakteur kann ich das verständlicherweise schlecht kommentieren. Woher nimmst du Infos, wenn du welche brauchst?
Josie: Das meiste aus dem Netz. Klar steht dort auch viel Mist, aber ich kann mir in zehn Minuten von 20 Leuten deren Sichtweisen zusammenkramen. Am einfachsten ist es, nichts von denen zu lesen, die laufend als Experten im TV oder sonst wo rumhängen. Mainstream Schmexperten eben. Sicher lesen sich viele vor der Sendung noch durch, was sie erzählen sollen. Und wahrscheinlich ist´s, dass es dann bei gewissen Themen wie Klimaschutz üppige Überweisungen der Konzerne gibt.
Leute, deren Meinungen was wert sind, kennt man nach kurzer Zeit. Wie Dirk Müller, wenns ums Thema Geld geht als Beispiel. Das übernehm ich ungeprüft, der weiß, was Sache ist. Damit hab ich mal einen Rahmen und dann prüfe ich das bei einigen durch persönliche Gespräche auch mit anderen. Wäge auch Standpunkte ab. Natürlich muss ich nicht immer recht haben, aber 80-90% reichen mir auch.
Red: Sicher eine gscheite Idee. Wir würden auch Beiträge gern so schreiben wie wir das sehen, oder wir das recherchiert haben. Aber wir haben eben unsere Weisungen, schad eigentlich. Eine andere Frage. Es heißt, nach Erscheinen der Buchreihe verlässt du das Land?
Josie: Genau. Das ist nicht Feigheit, aber ich hab keine Lust auf die Staatsanwalts-Typen, die sich irgendwas zusammenreimen werden um mich vor den Kadi zu stellen. Auch weiß ich noch nicht genau wohin. Ist einfach schad um die Zeit mich dort bei Gericht hinzustellen. Rauskommen wird eh nichts. Ich kenn diese kleingeistigen Vögel zur Genüge. Viele sind auch nur Systemsklaven, um es nicht korrupt zu nennen. Aber auch die Staatsanwälte werden wahrscheinlich gezwungen, hier nach Möglichkeit ein Exempel zu statuieren. Drum werd ich auch meinem Mitautor nicht sagen wohin ich gehe. Aber ich melde mich dazwischen mal bei ihm, von wo auch immer.
Red: Verwendest du deswegen oft Namen oder Länder in den Büchern, die es wahrscheinlich nicht gibt?
Josie: Gut erkannt. Ich mach das aber meist bei negativen Sachen, wie eben der Dieselskandal und anderes. Ich finds einfach wichtig, dass derlei kriminelle Aktionen in den Köpfen der Menschen bleiben. Nicht um täglich drauf rumzuhacken, aber wenn wo ein Manager oder Politiker den Mund aufmacht, sollte man sich kurz an alles erinnern, bevor man nur im Ansatz daran denkt, denen auch nur ein Wort zu glauben. Und diese Konzerne sollten dann erst nachdenken, bevor die die nächste Linke drehen.
Machen ja Staatsanwälte auch. Die haben auch kein Problem damit, einem 40-jährigen mit überheblichem Blick seine Jugendsünden als 18-jährigen zu präsentieren. Also warum sollte man das nicht andersrum auch machen?
Blumig daherschwatzen kann jeder Depp, also auch jeder Regierungsschwätzer. Egal ob Bundeskanzler, Gemeinderat oder Schuldirektor, die sind so ziemlich alle in der gleichen intellektuellen Lade. Da ist noch viel Luft nach oben, um es deutlicher zu sagen. Je inkompetenter umso weiter rutschen die rauf. Es liegt aber an jedem Bürger, jeden Satz und jeden Beistrich zu hinterfragen.
Wer sich da paar Sachen anschaut, kommt schnell drauf, dass die Hälfte gelogen ist. Hinterfragen heißt aber nicht Abendschau oder anderen Mainstreammist gucken und denen glauben. Die erzählen das Gleiche wie die Politiker, ist also wertlos, Staatsfunk zu schaun oder zu lesen. Beide Texte kommen aus der gleichen Lade, das sollte man mal mitbekommen. Mainstream ist brainwash, Man kanns auch Parteienwerbesender nennen, also sollte man das tunlichst meiden. Und diese Regierungsschwätzer erzählen ja das, was man ihnen vorgibt, daher ists recht egal, welche Farbe oder welches Gesicht du wählst. Als Auswahl bekommst du eh nur die Typen, die schon gekauft sind. Das was wir als Regierung präsentiert bekommen, ist nur Marionettentheater für den kleinen Mann.
Ich denk, ihr wisst auch, dass bei Politikerinterviews zuerst die Fragen eingereicht werden müssen und die dann Unangenehmes gleich streichen.
Ich mein, ich mag Länder wie Deutschland, Österreich und andere. Auch die Menschen dort. Aber den Karren an die Wand fahren machen die Politiker und Manager. Wie gesagt, die dümmsten und korruptesten haben die besten Plätze am Futtertrog. Egal ob im Auftrag der Wirtschaft oder ob das deren eigene kleingeistigen Ideen sind.
Heißt ja nicht umsonst, „die Treppe gehört von oben gefegt“. Oder „der Fisch beginnt am Kopf zu stinken“. Also oben die Chefetagen ausräumen und bessere Leute hinsetzen. Aber da werden sich viele hinterm Vorhang wehren, das ist klar. Die Konzernchefs mein ich, noch mehr die Aktionäre, stakeholder und wie sich die alle sonst noch so nennen. Man könnt auch wohlhabende Arbeitslose als Bezeichnung nehmen. Gemeinschaftsdienlich sind die meisten nicht. Das Netz dieser Typen reicht ja über den ganzen Planeten. Kann man auch leicht feststellen wenn man schaut welche Konzerne und Banken verstrickt sind. Und Politiker sind ja deren Kasper und nicht die des Volkes.
Red: Glaubst du, dass die Menschen wirklich so schnell diverse Missstände vergessen? Und du ziehst auch deshalb die „alten Sünden“ der Regierungen aus der Lade? So wie das AKH in Wien?
Josie: Sicher, drum wird ja immer wieder bis zum Erbrechen ein neues Thema gewälzt. Fällt denen nichts Gscheites ein, nehmen die eben die Falschparkermisere am Himalaya oder die Überpopulation der Bachforellen. Ist ja auch ein gutes Thema. Geht´s den Fischen gut, kann man das ja gleich als Gegenargument für die Umweltverschmutzung nehmen. Es reicht meist, ein neues Thema laufend zu thematisieren. Den Regierungen und den Fädenziehern ist es wichtig, die Menschen möglichst schnell von den eigentlich wesentlichen Themen abzulenken.
Denk an das Wiener AKH, statt 1 Mrd. dann 45 Mrd. nach 40 statt 10 Jahren Bauzeit endlich fertig. Kannst auf wikipedia heute noch nachlesen. Ich möcht nicht wissen, wie viele Rülpser sich da die Taschen voll gemacht haben, die nicht mal aufgeschienen, geschweige denn angeklagt worden sind. Es gab paar Bauernopfer, also nicht auf der Verursacherebene, das war´s. Das wird bei neuen Projekten wie den BER, Stuttgart 21 und anderen auch nicht anders gewesen sein. Einfach die Namen der Verantwortlichen notieren, die da im Dunstkreis aufscheinen. Meist verlassen die das Schlachtfeld und tauchen binnen kurzem bei einem anderen Konzern auf. Sagt so einer dann was, dann sofort Alarm an und hinterfragen. Heißt ja nicht umsonst „wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.“
Kann man natürlich nicht als immer zu 100% gegeben ansehen, aber wenn wo ein Beamter oder Politiker mitredet, kannst schon mal davon ausgehen, dass alles mindestens dreimal so lang dauert und fünfmal so viel kostet. Klar sagen die, alles muss geprüft werden. In Wirklichkeit geht´s drum, die Wichtigkeit der eigenen Position zu erhalten. Natürlich werden dann neue Abteilungen gegründet oder aufgestockt. Jeder dieser Typen hat ja eine lange Liste an Freunderln, die auf Durchfütterungsjobs warten. Drum haben wir die unnötigen Leute aus deren Reihen gleich abgeschafft. Spart viel Zeit, Nerven und sehr viel Geld. Und, die gehen bis heute keinem ab.
Da geht´s ja nicht nur um die Besoldung der Herrschaften. Feudale Büros, Hofratsvillen, repräsentative Schlitten, Dienstreisen, Bankette, Staatsbesuche etc.
Schlimmer ist aber oft der Verlust der Glaubwürdigkeit eines Landes. Ich wär ja dafür, dass jeder Politiker, der bei einer Linken erwischt wird, jedem Bürger Schmerzensgeld zahlen muss. Allerdings ist ja die Justiz wahrscheinlich auch käuflich und vieles verläuft im Sand. Ich will da keine Namen nennen, aber es gibt genug Länder, wo den Bürgern die Schamesröte ins Gesicht steigt, wenn man die fragt, wo sie her sind. Ich brauch solche Politiker nur sehn und weiß schon, dass ich denen kein Wort glaube, bevor die noch den Mund aufmachen.
Red. (grinst und nickt): Mehrmals hab ich deinen Spruch gelesen „Ich hab Respekt vor Leistung. Punkt“. Wir haben drüber gesprochen und festgestellt, dass du völlig recht hast. Die meisten hochdekorierten Beamten mit hochtrabenden Titeln haben in ihrem Leben weit weniger gearbeitet als ein Handwerker in einem halben Jahr.
Das hat ja der frühere Wiener Bürgermeister Häupl auch mal recht süffisant bemerkt, als die Lehrer sich über deren Arbeitsvolumen beschwerten. Er hat damals gesagt, „Wenn ich Ihren 22 Stunden-Job machen würde, wäre ich bei meinem Pensum Dienstag mittags fertig und geh heim“.
Josie (lacht): Genau. Es heißt zwar, jedes Volk sei mit der Regierung gestraft, die es selbst gewählt hat, aber mal ehrlich, die stellen euch paar so Marionetten hin, wo schon im Vorfeld klar ist, das ist ein braver Parteisoldat ohne eigenes Hirn, der also das Denken den Systemoberen überlässt und zudem eh keine Ahnung hat. Gibt auch einige Minister, die das freiwillig in Interviews sagen. Also kannst eigentlich jeden hinstellen. Und gelogen und betrogen hat bisher noch jeder den ich kennengelernt hab. Bei der Wahl kannst du also nur zwischen Pest und Cholera wählen.
Wobei, bei den Regierenden werden solche drastischen Ausdrücke wie Betrug und Lügen nicht verwendet, dort heißt das meist „politisch schwierig“ oder so. Aber Jean Claude Juncker hat ja auch einen recht knackigen Humor bewiesen, als er feststellte „Wenn es ernst wird, muss man lügen„. Das sagt ja schon genug aus, wie es läuft da oben.
Aber weil ihr mein Zitat mit „Leistung Punkt“ angesprochen habt. Ich find, das ist die beste Möglichkeit, miteinander umzugehen. Mit Respekt vor Leistung. Kein Mensch wird mir erklären können, warum ich vor so einem unsäglichen Hofrat oder Gremialvorstand Respekt zu haben habe, wenn jeder weiß, dass er ein hundsgemeiner Dieb und Lügner ist. Mutmaßlich natürlich, der wird sich schon die richtigen Leute kaufen, die alles verwässern und es nicht mal zu einer Anklage kommt. Kaufen heißt bei denen natürlich um Steuergeld, nicht aus der eigenen Tasche. Wenn die was gut können, dann ist das deren Fehler unter den Teppich zu kehren. Daher gilt natürlich für alle die Unschuldsvermutung, auch wenn mir übel wird. Mir persönlich machts ja nichts, wenn man Politiker nicht verknackt, kostet ja nur wieder. Wichtiger ist, dass alle Bürger genau aufpassen, was der redet oder macht. Dann wissen ohnehin alle recht schnell, was man von dem zu halten hat. Dann ist der eh schnell weg. Weg im Sinne von, er wechselt als Frühstücksdirektor zu einem Konzern. Logischerweise zu denen, denen er paar unliebsame Steine aus dem Weg geräumt hat.
Red: Na, mit einigen wart ihr ja recht schnell durch. EEV, die dötschinger Autobauer, die ganzen Kommissäre, auch die Typen in der EE, aber auch die von der EEV.
Josie: War auch mehr als nötig. Seit vielen Jahren genaugenommen. Die Menschen haben sich immer von deren vermeintlicher Macht blenden lassen. Macht ist aber meist nur eine Einbildung, Angst vor deren Gehabe eben. Drum haben der Winterkorn, der Piëch und andere auch immer so dreingeschaut wie ein Feldwebel. Und es hat sich recht schnell die Spreu vom Weizen getrennt. Ist ja meist eh nicht viel dahinter, hinter deren Pokerface und sonstigem Gebalze. Klar, solche Leute können dich von heute auf morgen kündigen, das kann man als Macht ansehen. Würd ich dort arbeiten und würd gekündigt, wär ich sogar dankbar. Es tut mir nicht gut, im Auftrag solcher Leute arbeiten zu müssen.
Red: Die ganzen unnötigen aufgeblasenen Behörden aufzulösen oder zumindest mit guten Leuten zu besetzen hat viel beigetragen?
Josie: Natürlich. Bei denen meisten dort hats grad zum Wichtigmachen gereicht. Und Dieter Lange, den ich sehr schätze hat mal gesagt, „wichtig“ hat als Wortstamm „Wicht“. Geistige Größen brauchen sich nicht wichtig machen. Und die haben wir ja behalten. Unter weit besseren Voraussetzungen als es diese Systemkasper hatten.
Red (lacht): Coole Erklärung und meist stimmt das ja. Würdest du dich weitgehend als whistleblower bezeichnen?
Josie (schmunzelt): Nein, wieso? Alles was ich erzähle, steht schon eine Weile im Netz, frei verfügbar für jeden. Vieles aber nicht auf Seite 1. Ich denk, da haben die entsprechenden Leute schon nachgeholfen, dass solche Berichte nach hinten gereiht werden. Wahrscheinlich die gleichen, die ganze Kanäle sperren lassen, wenn es den Herrschaften nicht goutiert. Aber ich halte es für wichtig, dass man diverse Verfehlungen noch in 50 Jahren am Schirm hat. Hör ich Audi oder VW will ich eine Warnlampe samt Alarmglocke im Kopf haben. Kann natürlich sein, dass die einen Sinneswandel durchmachen und seriös werden, was aber erst zu beweisen wäre. Also Vorschusslorbeeren sollt es nicht geben. Sinneswandel heißt aber auch, sich nicht mit Subventionen die Taschen zu füllen. Die dann meist an die Aktionäre weitergereicht werden.
Red: Was ich an der Buchserie super find, dass man allen beim Denken fast zuschaun kann. Viele Charaktere sind gut skizziert und man kann die Denkweisen gut nachvollziehen. Man ist da bei diesen Prozessen zur Lösungsfindung irgendwie immer live dabei. Auch super, dass das keine Instant Lösungen sind, sondern vieles auch neu- oder umgedacht wird. Ich denk, das macht es so richtig spannend.
Josie: Gut erkannt. Natürlich wird´s tausende geben, die andere Lösungswege besser fänden, unsere Strategien als Quatsch aburteilen und anderes. Wie gesagt, wir maßen uns nicht an, die einzig gute Lösung zu haben. Aber da stell ich die Frage, worum hat bis jetzt keiner was gemacht?
Wär ja einfach. Du hast eine bessere Lösung? Her damit, und wir helfen dir, kein Problem. Bei uns sitzt keiner wie angenagelt auf seinem Chefsessel, wenn wir einen hätten. Was zählt, ist das bestmögliche Ergebnis, nicht unbedingt, wer das gemacht oder ausgekocht hat.
Das hab ich von Dieter Lange gelernt. Jede Abteilung hat zwar ihr Ziel, aber alle Abteilungen haben das übergeordnete gemeinsame Ziel. So zumindest hab ich das für mich interpretiert. Würd ich so schlau wie er werden wollen, müsste ich wahrscheinlich 150 Jahre alt werden. Ist auch nicht erstrebenswert find ich.
Red: Du ziehst ja bei Aktionären, Großbanken und anderen auf der Schiene auch kräftig vom Leder.
Josie: Stimmt schon, vieles ist angelesen. Aber ich will ja verstehen, wie Menschen so ticken. Auch mein Freund, der Pfarrer Hans Hellmann hat gute Nerven gebraucht, wenn ich über Kirche etc. meine Meinung kundgetan hab. Aber es hat enorm viel gebracht. Und, dass die Kirche auch nicht so heilig war, wie die taten, hat er auch eingeräumt. Aber jetzt ziehen wir am gleichen Strang und machen alles besser, finito.
Ein gemeinsames großes Ziel und jeder macht in seinem Bereich das Beste und alle arbeiten zu dem großen Ziel hin. Ich denk, es liegt auf der Hand, dass das mit solchen Konzernleuten nie was wird. Obwohl, auch diese ganzen CEO´s, AV´s und wie sich die alle nennen, sind nur ein größeres Rad im Getriebe. Ist halt auch eine Charakterfrage, dieses System zu unterstützen.
Drum mach ich auch bisschen langsamer um mich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Ich bin draufgekommen, dass ich oft Menschen, Gruppen oder Institutionen mehr verurteilt habe als nötig.
Red: Was meinst du da genau?
Josie: Aktionäre im Verbund sind meist die Mehrheitseigentümer einer Fabrik, eines Konzernes, sonst was. Und solche Leute kommen meist aus „gutem Elternhaus“, und laufen durch hochkarätige Bildungstempel, auch Unis. Das heißt, der hat vom Leben Null Ahnung. Eben wie es unter der Bestecklade mit den goldenen Löffeln aussieht.
Also wird so einer eine Fabrik als Geldproduktion sehen, vielleicht hat er die Fabrik auch nie betreten, weiß vielleicht nicht mal, wo die steht. Hat ja der neue Palmolive Chef auch zu Dieter Lange gesagt: „Wir machen hier Geld, sonst nichts“.
Also macht der den ganzen Tag nichts anderes als Börsenkurse zu durchforsten und gelegentlich die Vorstände antreiben, die aus dem Betrieb mehr Profit rauspressen sollen. Aber wie gesagt, das schau ich mir in nächster Zeit an.
Red (blättert in seinen Notizen): Ist eigentlich unglaublich, was du alles in den paar Jahren erlebt hast.
Josie (lacht): Naja, nicht ganz. Es sind auch einige Stories dabei, die mir Professoren, Geschäftsführer und andere erzählt haben. Einiges Material hab ich auch von Ärzten.
Red: Du meinst, wegen deiner öfteren Unfälle und Operationen?
Josie: Nein, es ist so, dass das Material teilweise aus Mitschnitten von Komapatienten sind. Also Menschen, die in den verschiedenen Wachphasen was erzählt haben. Wer diese Menschen sind, weiß ich nicht, aber das waren Leute aus der Wirtschaft und Politik. Und ob die Stories stimmen, weiß ich auch nicht. Möglich wären die aber, sonst hätten wir das nicht reingenommen.
Red: Uns ist aufgefallen, dass die Länder in E-9, dann in TOM wirklich viel Geld zur Verfügung haben. Ich denke, das würden sich die Bürger aller Länder wünschen. Was war da tonangebend, dass sich das so entwickelt hat?
Josie: Den Großteil könnt ihr selbst nachrechnen. Nimm von der Bürokratie rund die Hälfte weg, angefangen bei den Obersten, ich mein die ganzen Rülpser und Nasenschirmträger, organisier das gscheit, da hast schon zig Millionen im Monat. Dann die Wehrmacht weg bis auf paar Leute als Grenzposten, wieder hunderte Millionen, dann die völlig unnötigen Forschungen wie Weltraumfahrt, Städte auf Mond und Mars und was es da alles an seltsamen Gedanken gibt. Wieder paar Milliarden gespart. Die tollen Geschäfte der Finanzmärkte weitgehend stilllegen, Konzerne gscheit besteuern etc. Kein Mensch müsste hungern oder sterben, weil er kein Geld für den Arzt hat, oder?
Red: Kann ich mir auch gut vorstellen. Wir hätten noch gern was über dich persönlich erfahren, dein Weltbild und so.
Josie: das machen wir beim nächsten Gespräch. Ich hab noch einen Haufen zu tun.
Red: Kein Problem. Danke dir und wir freuen uns aufs nächste Gespräch